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Vinyl-Digitalisierung Teil 1
Plattenspieler | Interface | Verkabelung

(Image)Seit Jahren ist sie wieder groß im Geschäft. Die Rede ist von der (Vinyl-)Schallplatte: Seit über 100 Jahren leistet sie ihre Dienste in unseren Wohnzimmern; länger als jedes andere Musikmedium. Aber mit steigendem Alter der Platten leidet auch irgendwann ihre Qualität. Darum zeige ich euch in dieser dreiteiligen Blog-Reihe einen Weg, eure Schallplatten qualitativ sehr hochwertig zu digitalisieren.


Vorwort
(Image)Worüber soll es in dieser dreiteiligen Blog-Reihe gehen? Über einen Weg, eure Schallplatten zu einer CD oder MP3 zu machen? Oder doch über einen Weg, alles zu digitalisieren, damit man nicht mehr nach spätestens 25 Minuten die Schallplatte umdrehen muss? Nein. In dieser Blog-Reihe geht es darum, die Musik vom - der Meinung vieler Experten nach - besten Medium für Musik zu digitalisieren. Jedoch nicht um der Haptik und dem Erlebnis einer Schallplatte zu entkommen, sondern vielmehr um die Musik auf ihr zu archivieren. Denn so schön und qualitativ hochwertig eine Schallplatte auch ist, mit der Zeit leidet zwangsweise die Qualität der Musik. Auf der anderen Seite wird eine digitale Wiedergabe niemals das Hören einer Schallplatte ersetzen können, zumindest für mich. Dennoch ist es eine Art von Sicherheit, eine ehrliche Art der allzu oft genannten "Sicherheitskopie" seine Schallplattensammlung neben dem Regal, auch digital vorliegen zu haben. Diese Digitalisierung muss natürlich im qualitativ hochwertigsten Verfahren geschehen, welches einem zur Verfügung steht. Dass grade die Qualität bei der Schallplattendigitalisierung eine Glaubensfrage ist, werden wir in einer späteren Ausgabe dieser Blog-Reihe sehen.

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Wege der Vinyl-Digitalisierung

Digitalisierung beim Experten
Webseiten wie Grammophonclub.de oder Housetune.de bieten "professionelle" Vinyl-Digitalisierung an. Traurig ist, dass man bei fast keinem dieser Dienste einsehen kann, mit welcher Technik er die Schallplatten digitalisiert. Wichtig wäre da zum einen der benutzte Digital/Analog-Wandler, zum anderen die eingestellte Bit-Tiefe und Frequenz (zu beidem später mehr). Zusätzlich macht es nur wenig Sinn, seine Schallplatten direkt auf CD brennen zu lassen, da diese längst nicht der höchsten Qualitätsstufe entspricht. Von solchen Diensten ist nicht zuletzt wegen den hohen Kosten (ab 10€/LP) abzuraten! Nur wer einige wenige Vinyls digitalisieren möchte ist hiermit gut beraten.

Digitalisierung über einen USB-Plattenspieler
USB-Plattenspieler gibt es in allen möglichen Qualitäts- und Preiskategorien: Vom 20 Euro teuren Einsteigermodell aus klapprigem Plastik, über Mitteklasse-Modellen mit augenscheinlichen Qualitätsnamen wie "Dual", bishin zu verhältnismäßig teuren Produkten mit Preisen ab 300 Euro. Von den ersten 2 Kategorien ist unter anderem wegen den meist eher mittelmäßigen Tonabnehmern und zu leichten Schwungmaßen bzw. Plattentellern abzusehen. Aber auch bei den relativ teuren USB-Plattenspielern ist Vorsicht geboten, da man auch hier nur selten weiß, welcher D/A-Wandler verbaut ist und so auch die letztendliche Aufnahme-Qualität Überraschung bleibt. Wer bereits einen hochwertigen USB-Plattenspieler besitzt, sollte ihn auf jeden Fall daraufhin testen. Musikhörern mit großen Ansprüchen an die Qualität würde ich aber dennoch von diesen Geräten abraten.

Digitalisierung über externen D/A-Wandler
Wer bereits einen hochwertigen Plattenspieler besitzt, brauch sich nicht extra einen USB-Plattenspieler zuzulegen, sondern kann und soll meiner Meinung nach sogar seinen eigenen Dreher, dessen Klang ihm vertraut ist, benutzen. Denn beim Aufnehmen einer Schallplatte kommt es natürlich vor allem auf das Abspielgerät an. Ich selber nutze einen Perpetuum Ebner 2020L in einer Siemens RW 346 Zarge mit originaler Nadel von Shure. Um das Audiosignal von so einem "klassischen" Plattenspieler aufzunehmen, braucht man neben einem Phono-Vorverstärker auch einen externen D/A-Wandler (Digital/Analog-Wandler), der das analoge Signal des Phono-Vorverstärkers über USB digital an den PC weitergibt. Und genau an dieser Stelle ist es wichtig, auf Qualität zu achten. Denn wer hier spart, verschenkt das Potential seines Plattenspielers und Phono-Vorverstärkers. Abraten tue ich von sehr billigen Interfaces für unter 50 Euro, beispielsweise von Behringer. Empfehlen kann ich die Einsteiger-Geräte von Focusrite und Steinberg: beides Firmen, die sich einen Namen in der professionellen Tontechnik verschafft haben. Die Geräte sind auf den einschlägigen Seiten meist zwischen 100 und 150 Euro zu haben. Beim Kauf ist darauf zu achten, dass die Geräte eine Soundqualität von mindestens 24bit/48kHz, besser 24/96 besitzen. Zu der Soundqualität und dessen Einordnung in einer späteren Ausgabe mehr.


Mein Setup & Verkabelung
Mein eigenes Setup dient im folgenden als Beispiel für die Verkabelung beim Digitalisieren eurer Schallplatten.

Der Plattenspieler & Vorverstärker/Entzerrer
(Image)Der Plattenspieler hat in den allermeisten Fällen entweder einen alten DIN- oder einen neueren Cinch-Anschluss. Ältere Modelle haben in der Regel keinen integrierten Vorverstärker, sodass ihr einen externen benötigt. Diese sind meist ab 30 Euro in guten Ausführungen zu haben. Ich benutze den Profitec TC 400 in Verbindung mit meinem Perpetuum Ebner 2020L (siehe Abbildung Links) und bin voll zufrieden. (Image)Ein Vorverstärker bzw. Entzerrer hat die Aufgabe, das sehr schwache Signal des Plattenspielers zu entzerren bzw. zu verstärken. Einige ältere HiFi-Verstärker haben so einen Vorverstärker integriert, neuere allerdings nicht mehr. Die allermeisten Vorverstärker haben einen Cinch-Ausgang, der dann direkt mit dem HiFi-Verstärker verbunden werden kann. Da wir aber aufnehmen wollen, folgt als nächster Schritt das Audio-Interface.


Das Audio-Interface | D/A-Wandler
(Image)Das Audio-Interface ist die Schnittschnelle zwischen dem analogen Signal des Plattenspielers bzw. des Phono-Vorverstärkers und dem digitalen Signal, welches dann vom PC/Mac aufgenommen wird. Hier geschieht die "Umrechnung" des analogen Signals in 0 und 1. Demnach wird hier auch die Qualität der späteren Aufnahme festgelegt. Beschrieben wird diese Qualität zum einen über die Bit-Tiefe (in Bit) und die Frequenz (in Hertz) der Umwandlung. Allgemein gilt: Je größer die entsprechende Zahl, desto besser die Qualität. Ich nutze für meine Aufnahmen das Focusrite Scarlett i2i mit einer Bit-Tiefe von 24bit und einer Frequenz von 96kHz, also 24/96. Wir werden in einer späteren Ausgabe dieses Blogs sehen, dass sich diese Aufnahmequalität bereits weit über CD-Qualität befindet. In meinem Setup sowie in den allermeisten Fällen verbindet man den Vorverstärker gegebenenfalls über diverse Adapter mit dem Audio-Interface, welches man per USB oder Firewire mit dem PC oder Mac verbindet.



Damit hätten wir den ersten Schritt zur Digitalisierung unserer Schallplattensammlung geschafft! In der nächsten Ausgabe dieser Blog-Reihe behandeln wie Themen der Aufnahme(-programme), Auflösungen und Dateiformate.
Habt ihr selber Schallplatten, habt ihr sie bereits digitalisiert und wenn ja: wie? Benötigt ihr eine hohe Soundqualität oder gebt ihr euch mit MP3 oder anderen diversen Formaten zufrieden? Wäre es euch den Aufwand wert, eure gesamte Schallplattensammlung zu digitalisieren und archivieren? Ich freue mich auf eine interessante Diskussion! :)

Lenn
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Lenn
9. Sept. 2015, 16:38 Uhr
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