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Quentin Tarantino versucht sich mal wieder an einem Western. Bereits das zweite Mal nach Kill Bill Volume 2 nimmt er sich ein Genre vor, das von den großen Hollywood-Studios recht stiefmütterlich behandelt wird, von einigen Ausnahmen wie True Grit mal abgesehen. Diesmal nimmt er uns mit ins Jahre 1858 also zwei Jahre vor dem Bürgerkrieg in den USA.
Django (Jamie Foxx) ist ein Sklave der unterwegs zu seinem neuen Besitzer von dem deutschen Zahnarzt und Kopfgeldjäger Dr. King Schulz (mal wieder überragend: Christoph Waltz) aufgegriffen wird und ihm dann, als freier Mann, als Assistent zur Seite steht. Django möchte zu seiner Frau „Broomhilda von Shaft“ (Kerry Washington) zurückkehren. Diese ist bei Ihrem neuen Besitzer Calvin Candie (Leonardo Di Caprio) und lebt dort in Candieland, dort ist auch der Butler Stephen (Samuel L. Jackson) anzutreffen.
Ich möchte nicht zu viel von der Story verraten, diese ist aber auch recht einfach gestrickt. Django möchte zu seiner Frau als freier Mann zurückkehren, diese ebenfalls aus der Sklaverei befreien. Das war an und für sich die komplette Rahmenhandlung. Doch die Rahmenhandlung ist ja nicht unbedingt das, was bei den letzten Tarantino-Filmen herausgestochen hat sondern es waren viel mehr andere Sachen. Da wäre der komplette Cast der absolut hochkarätig besetzt ist und die alle eine sehr große Spielfreude an den Tag legen. Die Wortduelle von Candie und Dr. Schulz machen derartig viel Spaß beim Zuschauen. Hinzu kommt Samuel L. Jackson der Django misstrauisch gegenübersteht und immer nur das Beste für seinen Herren, den Herrn Candie, möchte.
Natürlich kommt auch nicht der Humor zu kurz. Nachdem Django und Dr. Schulz Ihre Pflicht als Gesetzeshüter erledigt haben, kommt es zum Konflikt mit dem Landbesitzer „Big Daddy“ (Don Johnson). Dieser hat einen Mob organisiert der die beiden lynchen und Django zu Tode peitschen wollen. Kurz vor Aufbruch merkt der Mob dann dass Sie durch die eigens angefertigten Säcke mit Gucklöchern nichts sehen können. Die daraus entstehende Szene könnte auch von Monty Python stammen.
Der Soundtrack ist gewohnt hochwertig und hält durchaus Überraschungen bereit (zum Beispiel Rick Ross – „100 Coffins“). Tarantino kommt natürlich auch wieder nicht umhin gerade bei einem Western Ennio Morricone und Johnny Cash zu verwenden, dies passt einfach stimmig ins Gesamtbild und trägt zu diesem Filmerlebnis bei.
Es gibt aber auch Kritikpunkte. Da wäre auf jeden Fall die Flut an auch rassistischen Schimpfworten zu nennen, in der IMDB ist folgendes zu finden:
109 uses of the word “nigger”, “black”, “boy”, “injun”, and other racial slurs in the historical context
About 36 uses of the F-word
Multiple uses of “shit”
Many uses of the word “Damn” many times paired with “God”
Many other milder profanities
(Quelle: http://www.imdb.com/title/tt1853728/parentalguide)
Die Verwendung dieser Worte ist aber auch im historischen Kontext zu sehen und wenn man alles politisch korrekt ausgedrückt hätte würde es einfach lächerlich wirken. Durch die inflationäre Verwendung wird auch noch einmal die ursprüngliche Härte des Wortes deutlich die primär dazu diente die weißen Grundherren von Ihren „minderwertigen“ Sklaven abzugrenzen.
Auch bei der Brutalität bleibt sich Tarantino treu und das Blut fließt in Strömen, dies geschieht aber auf eine derart übertriebenen Art und Weise, dass sich die FSK sich doch gnädig zeigte und den Film zu meiner Verwunderung ungeschnitten mit FSK 16 durchwinkte.
Insgesamt bleibt zu sagen dass „Django Unchained“ ein hervorragender Start in das neue Filmjahr ist. Spielfreudige Schauspieler, interessante Charaktere und durchaus viel Humor sorgen dafür dass die Beinahe 3 Stunden die man sich in die Südstaaten entführen lässt wie im Flug vergehen.
Insgesamt lautet meine Wertung:
09/10
5 von 10 Benutzern fanden diese Rezension hilfreich.
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