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Kool Savas - Aura
King of Rap oder ausgedienter Ehemaliger?

(Image)Nach vielen Mixtapes und EPs veröffentlichte der deutsch-türkische Rapper Kool Savas nun sein erstaunlicherweise erst drittes Studio-Album mit dem Titel "Aura". Wird der mittlerweile 36-jährige und seit über zehn Jahre im Deutschrap aktive Künstler seinen Titel "King of Rap" verteidigen können oder wird es Zeit für einen Nachfolger?
An vorherigen Outputs wurde oft die mangelhafte Abwechslung, die vielleicht etwas zu starke Fixierung auf Battlerap und die große Anzahl an Features, die im Vergleich mit Savas deutlich schlechter waren, kritisiert. Daher wurde das neueste Album nun mit Spannung in der Rap-Szene erwartet, da sich die Feature-Gäste auf ein Minimum reduzieren sollten und Savas in seinen Texten auch auf persönliche Aspekte seines Lebens eingehen wollte.

Tracklist:
TrackNameFeatures
1Interlude-
2Intro / Der Letzte Meiner Gattung-
3Und Dann Kam Essah-
4Aura-
5Nie Mehr Gehn-
6Nichts Bleibt MehrScala Chor
7Optimale Nutzung Unserer Ressourcen-
8Die Stimme-
9Stampf-
10King Of Rap / Ein Wunder-
11EchoOlli Banjo
12LMS 2012 präsentiert von Xavier Naidoo und Kool Savas-

Mit einem "Interlude" ein Album zu starten ist sicher ungewöhnlich (siehe auch die NFO des Scene-Releases), aber hier wird genau dadurch eine geniale Atmosphäre zu Beginn der CD aufgebaut, die dann den Hörer schön zum eigentlichen Intro hinführt. Mit "Und dann kam Essah" zeigt Savas dann, dass er immer noch der alte ist und flowtechnisch auch nicht nur annähernd Konkurrenz hat. Der Refrain hat zwar vielleicht etwas viele "Aaahhs" und "Ooohhs", insgesamt ist es aber trotzdem ein guter Track. Interessant ist vielleicht noch, dass die Melodie des Beats an Eminems "Stan" erinnert.

Als nächstes kommt mit "Aura" die erste Single des Albums, die sogar ohne Video auf Platz 14 der deutschen Singlecharts einsteigen konnte. Der Beat sampelt das Instrumental Stück "Time" von Hans Zimmer aus dem Soundtrack von Inception. Der Refrain wurde von Xavier Naidoo eingesungen, dieser klingt meiner Meinung nach deutlich angenehmer als der sonst auf Savas Liedern vertretene Moe Mitchel.


"Nie mehr gehen" gefällt mir weniger, die gesungene Hook wirkt zu poppig und langweilig, inhaltlich ist es auch etwas zu pathetisch. Mit "Nichts Bleibt Mehr feat. Scala Chor" kommt dann der erste, etwas persönlichere Track, der am Anfang von einem Gedicht von Savas' Vater eingeleitet wird, das dieser jenem in seiner Kindheit aus dem Gefängnis zuschickte. Die gesungene Hook gefällt mir persönlich wieder weniger, der Gesamteindruck ist trotzdem gut, was auch an dem Inhalt liegt.

Der erste, richtige Höhepunkt ist "Optimale Nutzung Unserer Ressourcen", auf dem Savas beeindruckend zeigt, was er nun mal am besten kann: Flowen. Der Beat wirkt treibend, und endlich gibt es auch mal keine gesungene Hook sondern Cuts, welche dem ganzen ein schönes Oldschool Feeling geben:


In "Die Stimme" rappt Savas über die Geschichte seiner Stimmlage, die, wie alte Fans noch wissen mögen, früher deutlich höher war, was viele an ihm auch kritisiert haben. Inhaltlich etwas eintönig und ungewöhnlich für einen "deepen"-Track, trotzdem okay.

Mit "Stampf" findet man ein Lied, in dem sich Inhalt und Beat wie nur sehr selten perfekt ergänzen. Der Beat "stampft", und Savas' Flow ist hier meiner Meinung nach der beste auf dem ganzen Album, außerdem gibt es wieder einen gecutteten Refrain.

"King Of Rap / Ein Wunder" bietet eine angenehme Abwechslung zu den anderen Beats und lässt den Hörer am Ende des Albums noch einmal aufhorchen. Außerdem findet man auch mal diverse Punchlines, die sonst eher rar gesät sind.

In "Echo" hört man dann ein Feature von dem schon lange auf Savas Veröffentlichungen vertretenem Olli Banjo. Dieser ist meiner Meinung nach der einzige, der sich Savas' Flow anpassen kann und die beiden ergänzen sich wunderbar, auch wenn hier immer noch Savas konkurrenzlos rappt. Die gesungene Hook nervt mich persönlich zwar etwas, aber insgesamt ist es doch ein guter Track.

Der letzte Track ist "LMS 2012 präsentiert von Xavier Naidoo und Kool Savas". Alte Fans werden sich noch an das originale "LMS" (Lutsch' mein' Schwanz) erinnern. Diesem Begriff wird hier nun eine neue Bedeutung zugeordnet: Last Man Standing. Hier geht Savas wohl auch auf die deutliche inhaltliche Veränderung seiner Raps ein und wird dabei von diversen, auf englisch gesungenen Sätzen von Xavier Naidoo, unterstützt.

Insgesamt zeigt Savas auf "Aura", dass ihm nur wenige Rapper das Wasser reichen können. Inhaltlich ist das Album natürlich zusammengefasst nichts besonderes, zu 90% handelt es sich um Rap über Rap, der natürlich gut unterhält, aber auf Dauer doch etwas langweilig sein kann. Auch seine Punchlines sind in Zeiten von Kollegah oder Morlockk Dilemma nichts besonderes mehr. Einzig sein unerreichter Flow hebt ihn von den anderen Rappern ab und macht dieses Album auf längerer Sicht wohl immer wieder interessant und hörbar.

Auf Simfy kann man, vom letzten Track abgesehen, in das ganze Album reinhören.



Chester
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Chester
14. Nov. 2011, 17:37 Uhr
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