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Inbox by Gmail
Revolution der E-Mail?

(Image)Inbox by Gmail ist ein neues Konzept von Google, wie der Nutzer Herr seiner Email werden soll. Es hat bereits viel Aufmerksamkeit durch die “Medien” erhalten und wird als Revolution des Posteingangs gefeiert. Ich habe einen Invite für die aktuelle Version von Inbox erhalten und möchte meine Erfahrungen teilen.
Sobald man sich bei Inbox eingeloggt hat (vorausgesetzt man hat einen Invite), wird einem direkt der Unterschied zu anderen E-Mail-Diensten bewusst. Denn Inbox sieht die E-Mails als das, was sie für die meisten von uns auch sind: Elemente, die man abarbeiten muss und dann irgendwo sortiert aufbewahrt, um später mal wieder an die Informationen zu gelangen.

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Schauen wir uns erst mal den generellen Aufbau an. Neue Emails erscheinen zunächst im Posteingang. Dort sehen wir wie gehabt den Betreff und den Absender - neu ist, dass wir direkt die ersten Zeilen der E-Mail sehen. Auch zeigt Inbox direkt Anhänge an und versteckt sie wie zum Beispiel Gmail nicht am Ende der Nachricht. Und für alle Nutzer, die nicht schon Google Now nutzen (Shame on you), ist jetzt auch neu, dass Inbox direkt Kontextinformationen anzeigt. Soll heißen, buche ich einen Flug bei der Lufthansa, habe ich statt einem Anhang eine Kachel (Kasten), die mir die wichtigsten Infos zum Flug anzeigt und mir mit einem Klick mehr Infos dazu gibt. Bestelle ich etwas bei Amazon, kann ich direkt sehen, um welche Produkte es sich handelt, wie viel sie gekostet haben und wann sie da sind. Mit einem Klick kann ich direkt das Paket verfolgen. Und das geht munter so weiter - so wie man das eben aus Google Now kennt. Nur jetzt schon direkt dort, wo die Informationen herkommen - dem Posteingang.


Inbox ist im Moment für Android und iOS sowie alle Geräte, die einen Browser haben, verfügbar. Dabei ist der Dienst natürlich in Googles neuer Designsprache - Material UI - gehalten. Mir gefällt dieser neue Stil, der sehr aufgeräumt und gut strukturiert und auf jeden Fall ansprechender als Gmail ist. Neue Emails oder Reminder (dazu später mehr) werden über den roten Plus-Button in der rechten Ecke verfasst, der direkt auch die letzten Kontakte mitliefert. Über die obere Navigationsleiste kann man wie gewohnt Google+ Hangouts sowie andere Google Apps erreichen. Neben der prominenten Suchleiste befindet sich rechts ein kleiner Schalter, mit dem man zwischen der normalen Ansicht des Posteingangs und der Version mit angepinnten E-Mails umschalten kann. Und schließlich haben wir links der Suchleiste noch ein Menü, das uns alle Kategorien und Ordner offenbart.

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Wenn man sich die Optionen, die man bei jeder E-Mail hat, genauer anschaut, sieht man hier die To-Do-Liste.
Es gibt drei verschiedene Möglichkeiten. Ich kann eine E-Mail als “erledigt” markieren, dann verschwindet sie aus meinem Posteingang, ist aber immer noch in der zugewiesenen Kategorie bzw. dem Ordner. Das entspricht ein wenig der “Archivieren”-Funktion aus Gmail, mit dem Vorteil, dass man aber auch ohne Suche noch zum Inhalt gelangt.
Die zweite Option ist das erneute erinnern. Damit kann ich - wie bei einer Aufgabe - eine Erinnerung für die Email setzen. Das kann eine präzise Uhrzeit sein oder ein Zeitpunkt (nachher, Abend, etc.). Bis zu diesem Zeitpunkt verschwindet die Email aus dem Posteingang, taucht dann aber zum Zeitpunkt der Erinnerung wieder auf - samt Notification auf Mobilgeräten. Das entspricht mehr oder weniger dem “Follow-Up” Feature, das viele aus Microsoft Outlook kennen - nur angenehmer.
Die letzte Möglichkeit ist das anpinnen. Wie vorhin schon erwähnt gibt es innerhalb des Posteingangs eine eigene Sektion, in der nur die angepinnten - und damit immer wichtigen - Emails auftauchen.
Alles in allem sollte also nun unser Posteingang nur die Nachrichten enthalten, die wir aktuell brauchen, die für uns jetzt und zu diesem Zeitpunkt wichtig sind. Alles andere ist weg oder zumindest nicht direkt sichtbar.
Auch hier wird wieder deutlich, dass für Google das Löschen von E-Mails eigentlich keine echte Option ist. Denn wer weiß - irgendwann wird das vielleicht mal wieder wichtig, und warum sollte ich bei dem Speicherplatzangebot auch etwas löschen? Nebenbei bemerkt füttert man so natürlich auch die Google Dienste, die einem dann Google Now bieten - und eben auch Werbung.


Das zweite angesprochene Feature ist die sortierte Aufbewahrung. Dafür hat Google das Feature der automatischen Kategorien, wie wir sie aus Gmail kennen, aufgebohrt. Es gibt insgesamt sechs automatische Kategorien, in die Gmail versucht, die eingehenden E-Mails zu packen. Das sind Reisen, Käufe, Finanzen, Soziale Netzwerke, Benachrichtigungen, Foren und Werbung. Erhält man eine neue E-Mail und sie kann einer dieser Kategorien zugewiesen werden, erhält man im Posteingang nur den Hinweis, dass man in dieser Kategorie eine neue Mail hat. Mit einem Klick öffnet sich dann die Gruppe und man sieht die Mails.
Der Sinn dahinter ist, dass wir unsere E-Mails nicht mehr mühselig selbst organisieren müssen (Ordner sind scheinbar uncool). Und so packt Google unsere Amazon E-Mails automatisch in Käufe, während die Bestätigung der Lufthansa bei Reisen abgelegt wird. Und so finden wir unsere E-Mails wieder, falls sie benötigt werden.
Das setzt allerdings voraus, dass Google die Mails richtig kategorisiert. Während die E-Mails der ING Diba automatisch bei Finanzen landen, schaffen es die E-Mails meiner anderen Banken nicht dort hin. Und auch sonst gibt es einige Fehltritte (wahrscheinlich weil Google die lokalen Anbieter nicht kennt). Solang man allerdings große, am besten US-amerikanische Unternehmen nutzt (was die meisten von uns ja machen), landet aber alles dort, wo es sein muss. Und im Zweifel findet an es bei “Benachrichtigungen”, was wie ein Sammelbecken für alles wirkt, was nicht zugeordnet werden kann.
Sollte etwas falsch kategorisiert sein, kann man das recht schnell wieder beheben und munter E-Mails in andere Kategorien oder Ordner verschieben.

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Ist Inbox also die Revolution, die man sich verspricht? Für mich nicht. Ich bekomme alle wichtigen Informationen schon lange mit Google Now zu dem Zeitpunkt, an dem ich sie brauche. Und ich sortiere auch schon lange meinen Posteingang mit Ordnern. Nun macht Google alles nur sehr viel einfacher (und schöner). Allerdings wird es sich für Nutzer, die Kategorien oder Ordner nicht wirklich verwenden und einfach ihren Posteingang zumüllen sowie für die Google Now ein Fremdwort ist, tatsächlich wie eine kleine Revolution des Posteingangs anfühlen. Für alle anderen ist es eine nette Weiterentwicklung. Und mit der Öffnung von Gmail für Drittanbieter bleibt zu hoffen, dass wir Inbox bald für alle unsere E-Mails nutzen können.

Wenn ihr auch Inbox nutzen wollt, sendet eine E-Mail an inbox@google.com - natürlich von eurer Gmail-Adresse.

Habt ihr Inbox schon genutzt? Wie schätzt ihr das Potential ein? Schreibt es in die Kommentare!



Chrissik
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Chrissik
15. Nov. 2014, 12:00 Uhr
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