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Mehr als enttäuscht!

Ich wollte diesen Film lieben. Ehrlich. Ich wollte, dass Stallone mit diesem Film erfolgreich ist, ich wollte, dass er derjenige ist, der uns zeigt, wie ein guter erdiger Actionfilm aussieht. Und die Trailer sahen einfach hammermäßig gut und viel versprechend aus.

Aber was ist bloß passiert? Nach dem ich den Film im Kino gesehen hatte, konnte ich nicht mal mehr mit Kumpels ein Bier trinken gehen, sondern musste mich mit einer schweren Depression nachhause schleppen.

Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. In Ansätzen war alles vorhanden: Rambo, der seit zwanzig Jahren in Thailand Schlangen fängt, die Welt hasst und sich selbst, für das was er ist: ein Killer. Dann kommt eine Gruppe christlicher Missionare, die dem Karen-Stamm in Burma helfen will. Rambo schippert sie mit seinem Boot widerwillig ins burmesische Krisengebiet, sie werden gefangen genommen und Rambo zieht mit einer Gruppe Söldner los um sie zu befreien.

Simple Story, ja, aber sie hätte gereicht. Wenn Stallone noch wüsste, wie man ein Drehbuch schreibt. Tut er aber scheinbar nicht mehr. Mangelnde Charakterzeichnung wird Actionfilmen ja gerne vorgeworfen, aber Stallone gibt dem Begriff eine neue Bedeutung. Die Missionare sind unglaubwürdige Witzfiguren die ein paar furchtbare Plattitüden von sich geben müssen. Die Söldner kann man rein optisch unterscheiden, dann hört es auf, die minimalen Dialoge sind in ihrer Banalität unfassbar. Keine der Figuren im Film hat irgendeine Bedeutung in der Handlung, schon gar nicht der vollkommen gesichtlose Bad Guy, dessen einziger Text aus ein paar wenigen gebrüllten Befehlen besteht.

Die Dramaturgie, wenn man sie denn noch so nennen will, verläuft vollkommen geradlinig: Rambo und die Söldner gehen rein, befreien die Geiseln, fliehen, werden verfolgt, die Söldner werden - ohne das wir es sehen (!) - gefangen genommen und Rambo ballert sie frei - � Ende.

Das klingt so aufgelistet noch komplexer, als das, was wirklich zu sehen ist. Die finale Schlacht ist vollkommen wirr inszeniert, ein sinnloses Schnitt-Stakkato, in dem man jeden Überblick verliert, in dem man nicht mal sieht, wer wie stirbt, bzw. nicht stirbt (und damit meine ich nicht die vom Verleih vorgenommenen Gewalt-Schnitte der Kinofassung, die natürlich eine Frechheit sind).

Und dann ist der Film urplötzlich vorüber. Dramatische Höhepunkte, Emotionen oder Spannung sucht man vergebens. Rambo wirkt wie ein Rohschnitt, in dem mindestens dreißig Minuten Handlung fehlen. Einziges Plus ist die kompromisslose Darstellung von Gewalt - da wird nichts beschönigt, im Gegenteil.

Trotzdem bleibt "Rambo" eine handwerkliche Komplettkatastrophe, die nahezu unbegreiflich ist.