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Moto X
Time for a change?

(Image)Motorola hat es also offiziell gemacht. Nachdem so gut wie alles schon über das Moto X bekannt war, hat der Konzern am 1. August das erste Smartphone unter Googles Herrschaft veröffentlicht. Warum das ein echter Game-Changer für Android sein kann, lest ihr in meinem 150. Blog.
Ganz ohne große Show mit Symphonie-Orchester oder Keynote hat Motorola sein Top-Smartphone Moto X vorgestellt. Und möchte damit den Android-Markt wandeln. Doch bevor wir über die "echte" Neuerung beim Moto X sprechen, darf natürlich ein Spec-Sheet nicht fehlen. Na dann:

Specs
Das neue Motorola-Smartphone wiegt 130 Gramm und ist zwischen 6 mm am Rand und 10 mm in der Mitte dick.
Es besitzt ein 4,7 Zoll großes 720p AMOLED Display und wird von einem Motorola X8 (ein modifizierter Snapdragon S4 Pro - 1,7 GHz Dual-Core) angetrieben.
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Der CPU stehen 2 GB Arbeitsspeicher sowie 16 bzw. 32 GB Flash-Speicher zur Seite. Zu dem lokalen Speicher gesellen sich noch 50 GB Cloud-Speicherplatz in Google Drive für 2 Jahre. Die 10-Megapixel Kamera kann neben Bildern auch 1080p-Videos mit 30 Frames pro Sekunde schießen.
Für die nötige Power sorgt ein 2200 mAh Akku, der nach Aussagen von Motorola einen ganzen (echten) Tag - also 24h - durchhalten soll. Alle gängigen Verbindungsmöglichkeiten werden unterstützt, insbesondere Bluetooth 4.0 und LTE - NFC hingegen nicht.
Das Betriebssystem ist Android 4.2.2 und nicht das aktuelle 4.3.
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Soweit also kein wirklich beeindruckendes Telefon - die Innereien sind verglichen zu den Flaggschiffen von HTC oder Samsung kaum konkurrenzfähig. Aber Motorola hat sich offenbar etwas dabei gedacht (oder kommuniziert das zumindest so). Deshalb ist jetzt Zeit für das Besondere:

Was der Kunde will
Diesen Leitspruch habe Motorola bei der Entwicklung des Moto X die ganze Zeit als höchstes Maß betrachtet. Der Kunde wolle keine GHz-Schlacht oder den Kampf um das größte Display.
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Deshalb habe Motorola bewusst nicht die stärkste verfügbare CPU verwendet, da diese kaum Performance-Gewinne bringen und nur die Akkulaufzeit zusätzlich belasten würde. Selbiges gilt für den "nur" 720p-Screen. Der Unterschied zu 1080p sei so marginal, dass er nicht den deutlich höheren Energieverbrauch rechtfertige.
Und die Wahl von AMOLED hat einen interessanten Vorteil: Es ist möglich, jeden Pixel einzeln anstatt das ganze Display zu beleuchten, was nochmal große Energieeinsparungen ermöglichen soll.

Wo so viel über Energie geredet wird: Der Akku des Moto X soll tatsächlich 24 volle Stunden durchhalten, und das obwohl man das Gerät "normal" nutzt.

Zusammenfassend kann man also sagen: Laut Motorola will der Kunde ein Smartphone, das schnell, leicht und gut zu bedienen ist und möglichst lange durchhält. Und eben das soll das Moto X sein.
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Zusätzlich zu diesem - in meinen Augen längst überfälligen - Umdenken bringt das Moto X natürlich auch einige Features mit, die es von anderen Smartphones deutlich abheben sollen.

Es ist so bunt!
Theoretisch soll es 504 verschiedene Smartphone-Kombinationen (2 Speichermöglichkeiten, 2 Front-Farben, 7 Accent-Farben für Lautstärke Tasten etc. und 18 verschiedene Rückseiten-Verkleidungen) zumindest in den USA und aktuell dort nur bei AT&T geben. Zusätzlich dazu kann man seine Rückseite auch noch gravieren lassen.
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Das Moto X ist also ein ganzes Stück persönlicher als der Rest in der Smartphone-Welt, in der zwei unterschiedliche Farben meist das Maximum an Individualität bilden.

Das trifft allerdings nur für Menschen in den USA zu - und da aktuell auch nur für Kunden von AT&T. Ob und wie das dann für Kunden außerhalb des "Land of the free" zutrifft, ist noch nicht bekannt.

Insgesamt hat sich Motorola beim Design offenbar viele Gedanken gemacht und präsentiert ein Smartphone, das eine gewölbte Rückseite hat und recht kleine Einfassungen oben und unten besitzt.


Active Notifications
Neben der reichen Farbwahl ist natürlich auch softwareseitig beim Moto X einiges an Bord. Hinter dem Namen Active Notifications verbirgt sich folgendes: Laut Motorola schauen wir ca. 60 Mal am Tag auf unser Smartphone, nur um die Uhrzeit herauszufinden oder zu erkennen, warum das Handy gerade vibriert hat.
Sollte das Smartphone also vom Tisch aufgehoben werden oder eine Benachrichtigung eintreffen, so erscheinen in der Mitte des Displays die Uhrzeit und das Icon für die entsprechende Benachrichtigung. Dabei kann man dann einfach über den Screen swipen und die Nachricht lesen.

Der Akku soll davon angeblich nicht stark belastet werden. Denn das AMOLED-Display kann, wie oben schon erwähnt, Pixel für Pixel leuchten - und in diesem Fall sind es nicht viele Pixel.
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Always Listening
Beim zweiten Feature hat das Moto X immer ein offenes Ohr für die Sprachbefehle des Nutzers. Für diese Funktion verfügt es über einen eigenen Chip, soll heißen, die CPU wird dadurch nicht belastet. Mit "Okay, Google Now" startet man den Google-Dienst Now, über den man dann sich navigieren oder erinnern lassen oder nach bestimmten Sachen suchen kann. Die Funktionalität von Google Now ist - welche Überraschung - hierzulande natürlich eingeschränkt.


Dabei trainiert man sein Smartphone auf seine Stimme, sodass auch wirklich nur die eigene Stimme erkannt wird. Damit soll das Hijacking von Geräten verhindert werden. Außerdem soll es möglich sein, auf einer Party oder in einer Bar immer nur das eigene Handy ansprechen zu können - auch wenn es weiter weg ist.

Dabei erfolgt die Erkennung des Initialbefehls lokal - erst beim Verbinden mit Google Now wird die Spracherkennung über Googles Servers laufen.
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Quick Capture
Damit ist eine Geste zum Öffnen der Kamera App gemeint. Diese soll nach dreimaligem Drehen des Handgelenks gestartet werden, egal in welcher App man sich gerade befindet. Laut ersten Tests soll das aber offenbar nicht so gut funktionieren - wenn, dann soll es aber sehr schnell sein.

Die Kamera insgesamt ist sehr einfach gehalten. Man berührt das Display und die App fokussiert automatisch und schießt ein Foto - ganz ohne irgendwelche Anpassungen. Sofern man einmal die Einstellungen benötigt, findet man die an einer Art Rad, das durch eine Wischgeste zum Vorschein kommt.


(Fast) Stock Android, aber (noch) kein Nexus
Bis auf die Zusatzfeatures seitens Motorola läuft auf dem Moto X Stock Android, allerdings "nur" Version 4.2.2 und eben nicht das kürzlich veröffentlichte und für die Nexus Geräte verfügbare Android 4.3.
Das mag damit zusammenhängen, dass Motorola, obwohl es zu Google gehört, das Moto X nicht als Nexus Phone vertreibt, sondern wie Samsung oder HTC in Retail-Stores und über die Mobilfunkanbieter. Und so muss eine neue Android-Version offenbar auch dieselben mehr oder weniger schnellen Prozesse durchlaufen, bis sie letztendlich ihren Weg auf das Smartphone findet. Bleibt zu hoffen, dass das bei Motorola schneller (und vor allem länger) als bei den restlichen Android-Herstellern geschieht.

Allerdings ist jetzt bekannt geworden, dass es auch eine Google Play Edition des Moto X geben wird - also eine "Nexus" Version. Wie wann und wo und vor allem für wie viel Geld ist noch nicht bekannt.
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God bless America
Moto X stellt amerikanischen Patriotismus sehr in den Mittelpunkt. So ist fast überall "Assembled in the USA" zu lesen (was neben dem Patriotismus natürlich auch die schnelle Lieferzeit der personalisierten Telefone mit sich bringt).
Ein Launch Termin außerhalb Amerikas steht noch nicht fest, genauso wenig in wie weit die Individualisierungen verfügbar sein werden.

Das ist ein wenig bedauerlich, verstärkt es doch die Benachteiligung der Nicht-Amerikaner (allen voran der Deutschen). Denn nicht nur sind die Möglichkeiten durch Gesetze bzw. Denkweise sowieso schon recht eingeschränkt - die Konzerne behandeln Europa - zumindest aus meiner Sicht - immer noch ein wenig stiefmütterlich. Bleibt zu hoffen, dass sich das schnell ändert...
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Preis
Der hat es echt in sich. 200 Dollar mit Vertrag bzw. 575 Dollar ohne - wohlgemerkt die 16 GB Variante. Damit ist auch bei uns mit Preisen ähnlich dem des iPhones und eher nicht auf Nexus 4-Niveau zu rechnen.

Allerdings hält sich die hartnäckige These, dass die Play Edition deutlich günstiger sein könnte - die Bauteile kosten ja alle nicht wirklich 575 Dollar (nicht mal ansatzweise...). Bleibt nur das Beste zu hoffen.

Persönliches Fazit
Das Moto X geht für mich einen - im Android Sektor - recht eigenen Weg. Es möchte sich nicht auf den Spec-War zwischen Samsung und HTC (hauptsächlich) einlassen und versucht den "Apple-Weg" zu gehen. Nicht das, was das Telefon könnte ist wichtig, sondern das was es kann und was gebraucht wird. Oder wie es David Pierce von "The Verge" ausdrückte: "Klar würde ich gerne 3D-CAD Zeichnungen mit meinem Smartphone erstellen - wirklich brauchen tut man das allerdings nicht."
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Und so versucht Moto X auch die Kunden durch das Erlebnis des Smartphones zu überzeugen. Es soll das alles können, was man eben braucht - aber auch nicht mehr. Das ist eine Botschaft, die bei Apple immer schon sehr gut funktioniert hat. Ich bin gespannt, wie sie in der Android-Welt, in der Specs nicht unbedeutend sind, ankommen wird.

Auf jeden Fall will Google, dass das Moto X ein echter Erfolg wird. Es landet bei allen amerikanischen Providern und wird bestimmt bald auch auf dem europäischen Markt erscheinen - zu groß war der Hype um das Gerät, um eine solche Verkaufschance links liegen zu lassen. Motorola versucht mit fast reinem Android die Retail-Stores zu erobern, in denen normalerweise Touchwiz und Sense zugegen sind - vielleicht hilft das ja gegen die Fragmentierung von Android.


Wie auch immer, mir gefällt das Moto X - bis auf den Preis. Das Design finde ich sehr ansprechend (egal ob ich nun eine pinke Rückseite besitzen können werde oder nicht) und die Akkulaufzeit ist überzeugend. Bleibt die Frage, ob Android wirklich so fix darauf läuft wie es soll und ob es länger als 6 Monate ein Top-Smartphone bleibt. Jetzt müsste nur noch eine Play Edition für ein paar hundert Euro weniger kommen...

Jetzt seid ihr dran! Gefällt euch das Moto X? Warum bzw. warum nicht?
Glaubt ihr, dass die Strategie von Motorola, weg von reinen Specs zu gehen, erfolgreich sein wird?


Quellen: The Verge | Engadget

In eigener Sache: #150
Wie eingangs schon erwähnt, ist dies mein 150. Blog. Deshalb möchte ich die Gelegenheit nutzen, dem ganzen Team - vor allem natürlich denjenigen, die immer schön brav meine Blogs (auch die langen) - gegenlesen und mir Anregungen geben. Ganz besonders möchte ich meinen Dank Chester aussprechen, der nicht nur einer der fleißigsten Gegenleser ist, sondern auch oft das Management meiner Blogs und sowieso die ganze Organisation dieses Bereichs auf xREL übernimmt.

Wie ihr vielleicht schon gemerkt habt, habe ich in letzter Zeit kaum bis gar keine Zeit zum Bloggen. Aber auch wenn die nächsten 50 vielleicht in einer weniger hohen Taktzahl als die ersten 150 kommen werden - sie kommen.

Chrissik
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Chrissik
2. Aug. 2013, 17:45 Uhr
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