Irgendwo in einer ganz normalen Stadt in Österreich lebt der schwule alte Herrenschneider Gustav und beobachtet mit wachsender Sorge die Umtriebe der lokalen Neonazi-Population. Gustav hat selbst eine Nazivergangenheit, und an die erinnert ihn nun lebhaft eine Begegnung mit Axel, dem 16-jährigen, von daheim entlaufenen Jüngling. Die Nazis hätten Axel gerne bei den Skinheads, und Gustav hätte Axel gern in seinem Bett. So entsteht ein Interessenkonflikt, bei dem Gustav und seine homosexuellen Freunde ins Visier der Faschisten geraten.
Helmut Berger und die Nazihorden Österreichs buhlen um die Seele eines Problemknaben.
Peter Kern führt Regie beim farbenfrohen Treiben zwischen krassem sozialen (Un-)Realismus, entfesseltem Gay-Cabaret-Kitsch, und rechtschaffen plakativ vorgetragener politischer Message. Einige dichte Momente und surreale Bilder. Die engagierte Leistung von Berger entschädigt für das Schlingensief-hafte Überagieren anderer. Für solche Verhältnisse ein recht konventioneller Vortrag, den auch aufgeschlossene Mainstream-Gucker nicht zu scheuen brauchen.
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