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Die Markttransparenzstelle kommt
Wird Tanken endlich billiger?

(Image)Zugegeben, ganz korrekt ist der Titel nicht. Die Markttransparenzstelle ist schon da, jedoch noch nicht für alle. Was genau das ist, was das mit dem Tanken zu tun hat, erfahrt ihr hier. Außerdem gibt es ein paar Empfehlungen, wie man vielleicht noch den einen oder anderen Cent spart. Zuletzt ist natürlich auch eure Meinung gefragt.

Der Name klingt nicht gerade modern und spezifisch ist er auch nicht wirklich. Doch hinter dem Konstrukt verbirgt sich etwas, was für die Autofahrer unter uns ganz interessant sein könnte.

(Image)Seit Jahren unterliegen die Spritpreise einer krassen Steigerung und sind so eins der Hassthemen überhaupt. Egal, wen man anspricht, über zu hohe Spritpreise ist sich jeder einig. Während das Bild noch aus dem Jahre 2008 stammt, freuen wir uns heute, wenn der Liter Super bleifrei bei 1,50€ pro Liter liegt. Die Gründe für diese Steigerung will ich hier nicht erörtern. Neben Inflation und Gewinnsteigerungen darf man jedoch auch nicht die extrem hohe Steuerlast vergessen. Betrachtet man die Nettopreise, so gehören die Benzinpreise hier zu den günstigsten in Europa.

Doch kommen wir davon mal ab. Die Preise sind so, wie sie sind. Der Markt hat relativ freie Hand und darf die Preise eben nach seinen Regeln festsetzen. Der Konsument ist Preisnehmer und hat sich dem zu fügen. Zudem dürfen Tankstellen ihre Preise so oft ändern, wie sie wollen. Gerade bei 24 Stunden Tankstellen kann das (je nach Region) um 23 oder 24 Uhr zu sehr unangenehmen Überraschungen führen. Wenn die Konkurrenz dann in den Feierabend geht, sind Preissteigerungen von mehr als 10 Cent keine Seltenheit.

Dass der Konsument das nur ungerne mitmacht, weiß die Politik und so wurde rechtzeitig zur Bundestagswahl die Markttransparenzstelle eingeführt. Diese Stelle wurde beim Kartellamt eingerichtet und ist ein Datenpool für Benzinpreise. Tankstellen müssen ihre Preise innerhalb von 5 Minuten nach Änderung an diese Stelle mitteilen. Dies gilt für fast alle Tankstellen, nur ganz kleine sind hier ausgeschlossen. Diese Daten sollen für uns dann öffentlich zugänglich sein (Transparenz!) und uns so einen Preisvergleich ermöglichen. Wichtig ist, dass das Bundeskartellamt nur die Daten in Rohform bereitstellt. Die Darstellung soll dann durch Drittanbieter übernommen werden, über die ich weiter unten berichten werde.

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Doch beschäftigen wir uns kurz mit den Folgen dieser Transparenz. Prinzipiell sollte man sich erstmal freuen. Denn die unmittelbare Folge ist ein Preiskampf unter den Tankstellen. Kunden wissen nun, wer am billigsten ist und können so direkt rausfinden, zu welcher Tankstelle sie fahren müssen. Klar, dass dann jede Tankstelle den Anreiz hat, die billigste zu sein. Ein Preiskampf nach unten sollte also einsetzen.

Gleichzeitig befürchtet man etwas, was in der Branche sowieso schon immer vermutet wird: Preiskartelle. Die Transparenzstelle könnte Tankstellen die Möglichkeit geben, ihre Preise aufeinander abzustimmen. Es wäre einem ökonomischen Spiel gleichzusetzen. Tankstelle A setzt einen Preis. Die Tankstellen B, C usw. sehen diesen Preis und sind sich bewusst, dass ein Preiskampf nur zu einem Verlust für alle führt und passen sich einfach dem Preis an. Je nach Region und Ortslage sollten statistisch gesehen alle ein Stück vom Kuchen abbekommen und der Kunde hat nicht profitiert. Vor allem dann, wenn die Tankstellen anfangen, höhere Preise festzulegen.

Diese Angst könnte aber durch freie Tankstellen gelindert werden. Diese sind nicht an Preisvorgaben durch Großkonzerne wie Shell gebunden und könnten den Preiskampf riskieren. Denn selbst ein Preisvorteil von wenigen Cents könnte auf lange Frist die Einnahmen erheblich steigern und die Konkurrenz ausstechen.

Ob es nun zu einem Preiskartell kommt oder nicht, kann man vorab jedoch nicht sagen. Langfristige Beobachtungen sind hierzu notwendig.

Die MTS-K (das ist die offizielle Abkürzung) ist bereits seit dem 01.09.2013 in Betrieb und die Daten der Tankstellen fließen bereits teilweise ein. Eine Freigabe der Daten an die Öffentlichkeit ist jedoch noch nicht erfolgt. Drittanbieter haben bereits jedoch einen Zugang, um die Daten zu implementieren, damit die Dienste zum offiziell Startschuss, dessen Datum niemandem bekannt ist, bereit sind.

Wie oben versprochen, möchte ich euch hier noch zwei Anbieter für Benzinpreise vorstellen, welche beides bereits lange existieren, aber inzwischen auch einen Zugang zur Markttransparenzstelle besitzen.

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Das Team von mehr-tanken hat zu Beginn einen sehr guten Start hingelegt und so erfreut sich das Angebot an großer Beliebtheit. Mit Gratis-Apps für gängige Plattformen und einer schlichten Website erlaubt mehr-tanken einen schnellen Preisvergleich. Bishier basiert das Angebot auf Community-Input, weshalb gerade zu Beginn eine Nutzung der App ein kleines Risiko war, was es in manchen Regionen weiterhin ist. Das Team arbeitet jedoch intensiv an einer Implementierung der Daten vom Bundeskartellamt und hat bereits angekündigt, die Server aufzustocken. Sobald das Kartellamt die Daten freigegeben hat, sollten sie auch in der App erscheinen. Da diese momentan noch kostenlos ist, empfehle ich euch den umgehenden Download.

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Das Angebot von clever-tanken ist etwas umfangreicher als das von mehr-tanken. Da das Team in der Lage war, einige Ketten bereits als Preismelder zu gewinnen, sind die Preise bei clever-tanken insgesamt etwas besser. Preismelder heißt hier, dass die Tankstellen ihre Preise bereits an das Portal melden. Da die App jedoch z.B. bei iOS mit 1.59€ zu Buche schlägt, ist der Community-Anteil je nach Region sehr schwach, was sich in schlechten Rezensionen zur App niederschlägt. Auch clever-tanken hat Zugriff auf die MTS-K und auf der Homepage ist bereits ein Bereich für die Suche reserviert. Wann hier der Startschuss fällt, ist auch unklar.

Ich persönlich nutze beide Seiten desöfteren und habe so schon einiges an Geld gespart. Je nach Tankfüllung können Preisunterschiede von 10 bis 15 Cent (ja, das ist regional möglich) signifikante Unterschiede ausmachen. Gerade auf lange Frist lässt sich so einiges Geld sparen. Sobald die Daten der MTS-K in beide Apps einfließen, wäre auch das Problem mit der Community gelöst, die Preise wären dann sowieso aktuell.

Nach dem etwas längeren Beitrag seid nun ihr gefragt. Wie handhabt ihr das mit dem Tanken? Fahrt ihr überhaupt Auto, achtet ihr auf Spritpreise und wenn ja, wie spiegelt sich das in eurem Verhalten beim Fahren und Tanken wider? Auf eure Kommentare bin ich gespannt!

Und eine kleine Umfrage dürft ihr auch noch gerne beantworten. Es geht um die Nutzung von Apps.


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8. Sept. 2013, 13:46 Uhr
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